Der Ton macht die Musik

20. Mai 2019

Nein, ich möchte an dieser Stelle niemanden belehren, sondern von einem sehr interessanten Workshop berichten, an welchem alle rehacare-Mitarbeiter in den vergangenen Tagen teilnehmen durften.

Diese Weiterbildung verursachte im Vorfeld einiges an Kopfzerbrechen. "Der Ton macht die Musik"? Dabei sollte es doch um unsere geschriebenen Berichte gehen... Denn hier galt es unsere Servicequalität zu sichern und auch zu optimieren.

Unsere Berichte sind unser Aushängeschild. Durch diese erfahren die Versicherung, der Klient und dessen Rechtsanwalt, wo im Reha-Prozess sich der Geschädigte gerade befindet. Was ist schon passiert? Was kann man noch tun? Wo soll es hingehen? Daher sah ich alle Teilnehmer schon im Geiste vor den Computern sitzen und Texte runterschreiben, während die Referentin rumläuft und Hinweise dazu abgibt. Aber nein, sie führte genau mit solchen Fragen in das Thema ein. Schnell wurde klar, dass es hier nicht um "schnödes Runterschreiben" geht, sondern um ein aktives Miteinander. Etwas, was bei all den Kollegen mit ihren individuellen beruflichen Hintergründen, wirklich spannend ist.

Und so individuell wie wir alle sind, sind es auch unsere Berichte. Das lässt sich nur schwerlich standardisieren. Dennoch gab es einige hilfreiche Tipps, die ich ab sofort gern in meine Arbeit einfließen lassen möchte. Zum Beispiel meine Bericht auf Füllwörter zu kontrollieren. Sollte ich das hier auch tun oder nehmt ihr euch gern die Zeit, meine Beiträge zu lesen? Denn gerade Zeit ist bei den Sachbearbeitern der Versicherung sowie den Rechtsanwälten Mangelware. Kurz und prägnant sollen die Berichte sein, aber dennoch gleichzeitig ein vollständiges und umfassendes Bild von dem Klienten und seiner derzeitigen Situation abbilden. Ich denke, dieser Umstand war allen Kollegen bereits vor der Weiterbildung bewusst, dennoch fällt es manchmal schwer. Woran das liegt, kann ich an dieser Stelle natürlich nur von mir sagen. Und ich ertappe mich dabei, dass ich oft schildern möchte, was ich alles getan habe, damit das Ergebnis XY erreicht wurde oder eine bestimmte Maßnahme durchgeführt werden konnte. Denn manchmal sind die kleinsten Erfolge mit einem enormen Aufwand verbunden, weil es in dem Wohnort vielleicht keinen passenden Leistungserbringer gibt oder es im Vorfeld irgendwelche Unstimmigkeiten gab, die einen Behandlerwechsel nochmals notwendig machten. Manchmal verbringt man ganze Ewigkeiten am Telefon um nur einen Termin zu vereinbaren. All diese Bemühungen spiegeln sich in dem Satz "Der Klient konnte sich mit Unterstützung der Case Managerin am 20.05.2019 bei Dr. XY vorstellen." einfach nicht wider. Aber besonders im Austausch mit den Kollegen wurde klar, das muss er auch nicht. Genau diese Gespräche im Kollegenkreis hatten einen enormen Mehrwert. Alle haben ähnliche Bedenken und Unsicherheiten. Alle haben Tage, an denen die Berichte nur so flutschen und Tage, an denen man sich besser anderen Aufgaben zuwendet. Es war unter Anleitung der Dozentin eine sehr lebendige Atmosphäre. Die Zeit verging wie im Flug und jetzt muss nur noch der Übertrag in den Alltag gelingen.

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